Der Rahmen : kleinstmögliche Oberfläche
Fenster bilden den Schwachpunkt der Gebäudeisolation, aber da sie durchsichtig sind, lassen sie im Gegensatz zu den Hausmauern die Sonnenstrahlen ins Rauminnere eintreten, was zur Erwärmung der Zimmer beiträgt. Da die den kantonalen Vorschriften entsprechenden Zwei- und Dreifachverglasungen ausgezeichnete Isolationswerte erreichen, sind es mittlerweile die Fensterrahmen, welche einen Wärmeverlust verursachen. Dies bedeutet, dass ein Fenster mit großer Rahmenoberfläche nicht nur weniger gut isoliert, sondern zugleich auch weniger Sonnenenergie eintreten lässt als ein großflächiges Fenster mit kleiner Rahmenfläche.
g-Wert : so groß wie möglich
Der g-Wert zeigt den Durchlassgrad der Verglasung für die Sonnenstrahlen* an (solarer Wärmegewinn). Sonnenenergie, welche kostenlos zur Verfügung steht, trägt sowohl zur Heizung als auch zur Erhellung des Gebäudeinneren bei. Der g-Wert reicht von 0 bis 1 (0 entspricht 100%). Eine Verglasung mit einem g-Wert von 0,65 bedeutet, dass 65% der Sonnenenergie die Scheibe durchdringt.
*Nicht zu verwechseln mit dem Lichttransmissionsgrad (LT),der den prozentualen Anteil des sichtbaren Sonnenlichts bezeichnet, das durch die Verglasung dringt. Nur etwa die Hälfte der solaren Strahlungsenergie ist sichtbares Sonnenlicht.
U-Wert : so klein wie möglich
Wärme hat die Eigenschaft, immer vom wärmsten Ort zum kältesten zu fließen. Der U-Wert zeigt an, wie stark die Verglasung die Wärme durchtreten lässt. Je kleiner der U-Wert, desto stärker isoliert ist das Fenster. Leistungsstarke Zweifachverglasungen weisen einen U-Wert zwischen 1,1 und 1,0 auf, derjenige von leistungsstarken Dreifachverglasungen liegt zwischen 0,7 und 0,4.
Der Wert für das gesamte Fenster wird mit Uw angegeben (w für «Windows», also Fenster auf Englisch), welcher den U-Wert für den Rahmen, den Abstandhalter (Bauteil, das die Scheiben trennt) und der Verglasung angibt. Der Uw-Wert für ein gutes Fenster liegt zwischen 1,3 (von
den Kantonen vorgeschriebener Wert) und 0,8. Abstandhalter aus synthetischem Material oder aus rostfreiem Stahl lassen weniger Wärme entweichen und bewirken geringere Kondensatbildung als Abstandhalter aus Aluminium.
* Die Einheit ist W / m2 K. Ein Fenster mit U = 1 lässt zweimal weniger Wärme entweichen als ein Fenster mit U = 2
Die ideale Verglasung :
kleiner U-Wert und großer g-Wert
Fensterverglasungen werden laufend technisch verbessert, und im Handel sind zahlreiche Modelle mit sehr unterschiedlichen Leistungsmerkmalen erhältlich. In der Regel ist es so, dass eine bessere Wärmedämmung weniger durchlässig für die Sonnenenergie ist. Aber es gibt auch Fenster, denen es auf fast ideale Weise gelingt, gute Isolation und hohen Durchlassgrad zu vereinen, oder anders gesagt: die Verglasungen mit kleinem U-Wert und großem g-Wert kombinieren. Beim Fensterkauf lohnt es sich deshalb, sich gut zu informieren, denn ein Fenster kann einem Gebäude mehr Energie zuführen als der Verlust ausmacht, der durch es verloren geht. Dies gilt vor allem dann, wenn es auf der Südseite liegt, und im Winter die direkte Sonnenstrahlung vollumfänglich genutzt werden kann. Bei Dreifachverglasungen ist in jedem Fall ein g-Wert von 0,55 oder höher zu wählen. Für ein Fenster, das die Wintersonne nutzen kann, empfiehlt sich ein großer g-Wert. Für ein Nordfenster
hingegen wählt man mit Vorteil einen möglichst kleinen U-Wert, am besten kleiner als 0,7.
Die Aussenisolation mit einplanen
Wenn Sie die Größe der Fenster festlegen, vergessen Sie nicht die Außenisolation mit einzuplanen, welche in einem zweiten Arbeitsschritt vorgenommen wird. Damit der Wärmeverlust durch die
Laibung so gering wie möglich gehalten werden kann (sogenannte thermische Brücken sind Verbindungsstellen zwischen Bauteilen bzw. Stellen, an denen sich die Zusammensetzung der Baustruktur ändert), sollte um den Blendrahmen des Fensters eine Wärmedämmschicht
von mindestens 4 cm angebracht werden können. Es wäre schade, ein leistungsstarkes Fenster nicht zu isolieren, da dann seine Wärmedämmleistung nicht voll ausgenutzt werden kann.
Je weiter außen der Rahmen an der Gebäudehülle platziert wird, desto mehr kommen Wärmedämmung sowie solarer Energiegewinn und zur Geltung ; allerdings ist das Fenster stärker der Witterung ausgesetzt.
Zwei- und Dreifachverglasung
Eine Zweifachverglasung, die den kantonalen Vorschriften entspricht, lässt nur halb soviel Energie entweichen wie eine Zweifachverglasung vor zwanzig Jahren. Das entspricht eine Ersparnis von mehr als 500 Litern Heizöl pro Jahr für ein Einfamilienhaus (40 m2 Fensterfläche). Mit einer
Dreifachverglasung können jährlich rund 700 Liter Heizöl eingespart werden. Die meisten modernen Fenster sind Sandwichkonstruktionen und bestehen aus 4 mm dicken Glasscheiben, welche ein mit einem Gasgemisch (90 % Argon und 10 % Luft) gefüllten Hohlraum einschließen.
Krypton und Xenon sind unschädliche, stärker isolierende Gase ; sie sind aber teurer und ihre Extraktion beeinträchtigt die Umwelt mehr als Argon. Sie sind dann empfehlenswert, wenn die Auflagen des Heimatschutzes sehr dünne Fenster verlangen. Damit die Fenster die Wärme ins Gebäudeinnere zurückstrahlen, sind bestimmte Verglasungen mit einer Wärmeschutzbeschichtung versehen (in unten stehendem Schema in Orange dargestellt). Will man die alten Fensterrahmen wieder verwenden, sollte man darauf achten, dass die neuen Scheiben mit der richtigen Seite gegen außen bzw. innen verlegt werden. In der Regel ist die richtige Seite vom Fabrikant mit einer Klebeetikette bezeichnet. Versichern Sie sich auch, dass die Rahmen das Gewicht der neuen Verglasung tragen können.
Ein modernes zwei- oder dreifachverglastes Fenster hält den Lärm viel besser ab als einfachverglaste Fenster. Haben Sie die Wahl für Ihre Fenster getroffen, lassen Sie sich vom Lieferanten bestätigen, dass das Fenster zwei Kriterien erfüllt : die SIANorm 181 «Schallschutz im Hochbau» sowie die Auflagen der Lärmschutzverordnung, welche die Schalldämmung in Bezug auf den Außenlärm (lärmige Straße, Eisenbahnlinie, Flughafen etc.) festlegt. Die Qualität des Lärmschutzes hängt nämlich ebenfalls vom Ein- und Zusammenbau des Fensters und der Lärmdurchlässigkeit
des Rollladenkastens ab.
Aussenlärm reduzieren
Beim Fensterwechsel die Lüftung nicht vergessen
Ersetzt man die alten Fenster durch neue, leistungsfähige Fenster, verringert sich nicht nur der Energieverbrauch des Gebäudes, man verdoppelt auch gleichzeitig den Wohnkomfort, denn einerseits sind die Fensterscheiben im Winter nicht nur viel weniger kalt, und andererseits verhindern die modernen Rahmen unangenehmen Durchzug. Es ist hingegen sehr wichtig, dass das Gebäude gut gelüftet wird, um die Verunreinigung der Innenluft sowie die von den Bewohnern und ihren Aktivitäten stammende Feuchtigkeit abzuleiten (Atemluft und Transpiration sowie Küchendampf, Feuchtigkeit vom Wäschetrocknen oder vom Geschirrspüler in der Trocknungsphase).
Häufig anzutreffen : Es ist eine Lüftung für verbrauchte Luft aus der Küche und eine zweite für das Bad vorhanden. Die verbrauchte Innenluft wird durch ein Gitter unter der Decke angesaugt und durch frische Außenluft ausgetauscht, welche durch undichte Stellen zwischen Fenster und Rahmen eindringt.
Die Luft dringt nicht mehr durch die Fensterrahmen ein. Kann die Luft nicht anderswo in das Gebäude gelangen, funktioniert der Luftaustausch schlecht (dies gilt auch für die elektrischen Absauggebläse in WC und Badezimmer). Die Feuchtigkeit kondensiert an den kühlsten Stellen von Wänden und Scheiben und verursacht schlechte Gerüche sowie Schimmelbildung. Die Wohnung sollte 3 bis 5-mal täglich gelüftet werden.
Es gibt Fenster, bei denen Rahmen (oder Chassis) mit regulierbaren Lüftungsschlitzen versehen sind. Je nach Modell wird die Außenluft über Lüftungsrohre in den Innenraum geleitet,
was ermöglicht, die eintretende Luftmenge zu bestimmen und Durchzug zu vermeiden. Andere Lüftungssysteme lassen sich in Rollladenkästen integrieren oder werden direkt in der Außenwand eingelassen (sie öffnen und schließen sich je nach Temperatur der Außenluft automatisch). Erhältlich sind auch automatische Lüftungsregler, die sich entsprechend der
Raumfeuchtigkeit öffnen. Auch wenn die Außenluft direkt in die Wohnung gelangt, so sind moderne, belüftete Fenster trotzdem viel effizienter als alte Fenster.
Die alten Fenster wurden durch moderne ersetzt, die Hausfassade wurde isoliert und zusätzlich ein sanftes Lüftungssystem eingebaut : Die frische Luft wird kontinuierlich über ein in Boden- oder
Deckennähe gelegenes Lüftungsgitter ins Rauminnere geleitet, und die verbrauchte Zimmerluft wird ebenso permanent abgeleitet. Der Energieverbrauch kann zusätzlich gesenkt werden, indem
die eintretende Luft in einem Wärmetauscher von der Abluft erwärmt wird – wie dies bei Gebäuden der Fall ist, die nach dem Energie-Standard gebaut oder saniert wurden.